Berlin (dpa) – Die Bundesregierung will die Digitalisierung in der
Hochschullehre vorantreiben und sogenannte Leuchtturmprojekte
fördern. Dafür stehen in den nächsten drei Jahren zwölf Millionen
Euro zur Verfügung, sagte die Staatssekretärin im
Forschungsministerium, Cornelia Quennet-Thielen, am Montag in Berlin.
20 Einzel- und Verbundprojekte an insgesamt 39 Instituten seien
ausgewählt worden, um computerunterstützte Didaktik und das Lernen
mit digitalen Medien zu erproben.
Als Beispiel nannte Quennet-Thielen den Bereich Physik an der
Technischen Universität Kaiserslautern – dort wird erforscht, ob die
Verbindung von Vorlesungen und Videoanalyse die hohe Anzahl von
Studienabbrechern verringern kann. Mathematische und
naturwissenschaftliche Fächer, aber auch Lehramts- und
Medizin-Studiengänge stehen im Mittelpunkt des Förderprogramms.
Der Mediendidaktiker Michael Kerres von der Universität
Duisburg-Essen sprach von einem «großflächigen Veränderungsprozess in
unserer Wissensgesellschaft» und an den Hochschulen. Wichtig sei,
dass die auf dem Feld der Digitalisierung fortschrittlichen
Hochschulen und die derzeit noch weniger experimentierfreudigen Unis
kooperieren und sich vernetzen, sagte Olaf Zawacki-Richter, Professor
für Wissenstransfer an der Universität Oldenburg. Er sieht in puncto
Austausch Nachholbedarf: «Es gibt Hochschullehrer, die würden eher
die Zahnbürste des Kollegen benutzen als dessen Lehrmaterialien.»