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Arbeiter in Knallorange – Gleisbauer halten Bahnschienen in Schuss

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Gleisanlagen kontrollieren, verschlissene Schienen auswechseln und
nicht mehr gebrauchte zurückbauen: Das alles gehört zum Job von
Gleisbauern. Die Experten haben einen körperlich fordernden Beruf.
Wer sich dafür entscheidet, arbeitet häufig auch nachts.

Berlin (dpa/tmn) – Wer an Jobs bei der Bahn denkt, dem kommt häufig
als erstes der Lokführer in den Sinn. Dabei gibt es noch ganz andere
Berufsbilder in der Branche. Einen Beruf, den zum Beispiel deutlich
weniger Menschen kennen, ist der Gleisbauer. Die Fachleute sorgen
dafür, dass Züge, Stadt- und Straßenbahnen problemlos über das
mehrere Zehntausend Kilometer umfassende Schienennetz in Deutschland
rollen.

Die Experten müssen Gleisanlagen regelmäßig mit Messfahrzeugen
kontrollieren, verschlissene Schienen auswechseln und nicht mehr
gebrauchte Gleise zurückbauen. Auch Instandsetzungsarbeiten fallen
an. «In den vergangenen zehn Jahren erleichtert immer mehr Technik
den Alltag, dennoch bleibt der Beruf körperlich fordernd», sagt Marco
Hoffmann. Er ist Schachtmeister beim Bahninfrastrukturunternehmen
Spitzke in Großbeeren bei Berlin.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Auf einer Strecke sollen Gleisbauer 20
Kilometer Schienen ersetzen. Dafür müssen sie diese erst manuell
lösen. Dann nehmen sie diese mit einer Baumaschine auf. Gleichzeitig
verlegen sie neue Schienen.

Damit die Gleisanlagen betriebssicher sind, müssen die Fachkräfte
Schrauben nachziehen, im Gleisbett lose liegende Bahnschwellen
unterfüttern oder das Gleisbett erneuern. Gekleidet sind die
Fachleute in orangenen Schutzanzügen. So sind sie schon von weitem zu
sehen.

Gearbeitet wird in Teams mit mehreren Kollegen. «Teamgeist ist
unerlässliche Voraussetzung für den Gleisbauer-Beruf», sagt Hoffmann.
So sieht es auch Dirk Flege, Geschäftsführer bei dem Verkehrsbündnis
Allianz pro Schiene in Berlin. Wer sich für den Beruf entscheidet,
muss es mögen, viel im Freien zu arbeiten – egal, bei welchem Wetter.
«Immer wieder fällt außerdem Arbeit nachts oder am Wochenende an»,
erklärt Flege. Oft sind Gleisbauer außerdem fernab von ihrem Wohnort
im Einsatz – dann leben sie mitunter wochenlang gemeinsam mit
Kollegen in Baucontainern.

Allein bei der Deutschen Bahn werden jedes Jahr 170 junge Leute zum
Gleisbauer ausgebildet. Der Frauenanteil unter den Azubis ist gering.
«Er liegt im niedrigen einstelligen Bereich», erklärt Carola
Ellfeldt. Sie ist Leiterin Personalmanagement für Berlin, Brandenburg
und Mecklenburg-Vorpommern bei der Deutschen Bahn. Bewerbungen von
Frauen sind aber ausdrücklich erwünscht. Bewerber sollten mindestens
einen Hauptschulabschluss vorweisen können. Neben einem ausgeprägten
Hang zur Technik müssen sie auch ein gutes Verständnis für Zahlen
haben. «Das brauchen sie, um Konstruktionspläne für Gleisanlagen
anfertigen, aber auch lesen zu können», erläutert Flege.

Für die Deutsche Bahn sind bei der Bewerbung von Azubis nicht die
Zeugnisse entscheidend. «Der erste Schritt ist, dass Kandidaten einen
Online-Test bestehen», erklärt Ellfeldt. Aus ihrer Sicht haben
Schulnoten oft nur eine bedingte Aussagekraft über die Eignung eines
Bewerbers. «Im Onlinetest hat jeder die gleiche Chance zu zeigen, was
in ihm oder ihr steckt.» Getestet werden Fähigkeiten wie
Durchhaltevermögen, Gewissenhaftigkeit, Mathematikkenntnisse oder
räumliches Vorstellungsvermögen.

Wer den Online-Test bestanden hat, wird zum Bewerbungsgespräch
eingeladen. Wenn auch hierbei alles glatt läuft, kann es losgehen mit
der Ausbildung. Sie dauert drei Jahre – Jugendliche lernen im Betrieb
und in der Berufsschule. Der erste Ausbildungsabschnitt dauert zwei
Jahre und endet mit dem Tiefbaufacharbeiter-Abschluss. Die
Spezialisierung zum Gleisbauer erfolgt im dritten Jahr. Neben der
Deutschen Bahn bilden auch Gleisbauunternehmen junge Leute aus.

Sie lernen, wie man Zeichnungen und Verlegepläne von Gleisanlagen
anfertigt und liest. Weitere Ausbildungsinhalte sind, wie man
gleistechnische Vermessungen vornimmt, Baugruben aushebt oder
Gleisanlagen herstellt.

Die Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich. Die Höhe hängt vom
jeweiligen Arbeitgeber, aber auch vom Bundesland ab. Im ersten Jahr
kann laut Flege die Vergütung bei 580 bis mehr als 700 Euro brutto
pro Monat, im dritten Jahr bei 870 bis rund 1380 Euro liegen. Nach
der Ausbildung sind Gleisbauer entweder bei der Deutschen Bahn oder
bei Gleisbauunternehmen tätig. «Das Einstiegsgehalt kann inklusive
Bauzuschläge bei über 3000 Euro brutto im Monat liegen, aber auch
deutlich niedriger ausfallen», sagt Flege.

Wer sich später weiterbilden möchte, kann entweder Weichen- oder
Fahrbahnmechaniker oder Polier werden. Oder sich – wie Marco Hoffmann
– zum Schachtmeister fortbilden. Er macht diese Tätigkeit schon seit
20 Jahren. «Für den Beruf spricht ganz klar, dass er vielseitig sowie
körperlich wie geistig fordernd ist», sagt er. Vor allem ist der Job
krisensicher. Denn für das Schienennetz muss immer etwas gemacht
werden. Für Gleisbauer gibt es viel zu tun.

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