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Völlig neues System für Zulassung zum Medizinstudium geplant

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Berlin (dpa) – Nicht nur Abiturienten mit Spitzennoten sollen künftig
in Deutschland Medizin studieren können. Das sieht der Entwurf für
einen Staatsvertrag vor, auf den sich die Wissenschaftsminister der
Länder am Donnerstag in der Kultusministerkonferenz (KMK) geeinigt
haben, wie die KMK in Berlin mitteilte. Der Entwurf sieht unter
anderem vor, dass die Länder auch beruflich Qualifizierten ohne
Abitur den Weg zum Medizinstudium ebnen können. Das könnten zum
Beispiel Rettungssanitäter sein.

Insgesamt soll es ein völlig neues System des Hochschulzugangs
bei Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie geben. Ein
größerer Anteil der Plätze als heute soll den Einserabiturienten
vorbehalten bleiben: Die sogenannte Abiturbestenquote wird von 20 auf
30 Prozent erhöht. Eine neue zusätzliche Eignungsquote, durch die
jeder zehnte Platz vergeben werden soll, soll aber Bewerbern
unabhängig von den Abinoten Chancen eröffnen.

Derzeit werden jährlich rund 11 000 der bis zu 50 000 Bewerber für
ein Medizinstudium an den öffentlichen Hochschulen zugelassen. Das
Bundesverfassungsgericht hatte am 19. Dezember 2017 entschieden, dass
das Zulassungsverfahren teils verfassungswidrig ist und bis Ende 2019
neu geregelt werden muss. Heute haben fast nur Einser-Abiturienten
eine Chance, für viele gelten Wartezeiten von bis zu 15 Semestern.
Die Richter verlangten unter anderem transparentere Verfahren, mehr
Vergleichbarkeit der Abinoten und weniger Wartezeit.

Die Neuregelungen sollen zum Sommersemester 2020 gelten. Insbesondere
für Bewerber, die heute auf Wartelisten stehen, sind Übergangsfristen
geplant.

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