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Unaufgeregt, sachlich – aber auch witzig: Kramp-Karrenbauer

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Annegret Kramp-Karrenbauer mag klare Worte, vor allem auf
Saarländisch. Als erste Ministerpräsidentin an der Saar kam sie ins
Amt – und da will sie auch bleiben.

Saarbrücken (dpa) – Sie ist immer wieder für höchste politische Ämter
in Berlin im Gespräch, aber bislang ist Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) dem Saarland treu geblieben. Geht es nach
ihr, soll das auch so bleiben: Die 54-Jährige will auch nach der
Landtagswahl am kommenden Sonntag Regierungschefin an der Saar
bleiben. Im kleinsten Flächenland der Republik ist sie geboren und
aufgewachsen, da lebt ihre Familie und dort spricht man Saarländer
Dialekt: «Für mich ist, wenn ich mich wirklich daheim fühlen will, es
absolut notwendig, dass ich Platt rede», sagt sie.

Ihre steile Politik-Karriere hat sie nicht geplant. «Viele
glücklichen Zufälle haben mir dabei geholfen», sagt die Mutter von
drei Söhnen, seit 2011 erste Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Eigentlich wollte sie vor dem Abi Hebamme werden, danach dachte sie
an Lehrerin. Als 18-Jährige trat sie in die CDU ein und studierte
Jura und Politik. Ihre politische Leidenschaft hatte sie da bereits
entdeckt – für ihr Heimatland im Südwesten Deutschlands. «Ich fühle
mich hier im Saarland ungeheuer wohl.»

Sie begann als Stadtratsmitglied in Püttlingen, seit 1999 sitzt sie
im Landtag. Im Jahr 2000 berief sie der damalige Ministerpräsident
Peter Müller (CDU) zur ersten Innenministerin in Deutschland. Danach
war sie Bildungs-, Kultus- und Sozialministerin, bevor sie 2011
Regierungschefin einer schwarz-gelb-grünen «Jamaika»-Koalition aus
CDU, FDP und Grünen wurde. Anfang 2012 beendete sie das Bündnis und
regiert seither nach einer Neuwahl mit den Sozialdemokraten.

Kramp-Karrenbauers pflegt einen nüchtern-analytischen Politikstil,
wirkt stets überlegt und unaufgeregt. Die Begeisterung um
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sieht sie gelassen. «Ich sehe keine
Wechselstimmung an der Saar.» Sie gilt als durchsetzungsstark, auch
bei Saar-Angelegenheiten in Berlin, ist Vertraute von Kanzlerin
Angela Merkel und sitzt seit 2010 für die CDU im Bundespräsidium.

Sie kann auch gut mit den Leuten «schwätzen». «AKK», wie sie im
Saarland genannt wird, ist beliebt: Gesprächspartner loben ihre
«offene, kommunikative Art». «Sie ist eine wie Du und ich», sagt eine
Wählerin in Weiskirchen. «AKK» kann auch witzig: Zu Karneval tritt
sie seit Jahren als «Putzfrau Gretel vom Landtag» auf und zieht
Politiker aller Couleur durch den Kakao, sich selbst eingeschlossen:
«Man muss sich auch auf die Schippe nehmen können.»

Zu ihr gehören auch klare Ansagen: Sie will nach der Wahl das
«Projekt» der großen Koalition mit der SPD als Juniorpartner
fortsetzen. Und: Wenn sie nicht mehr Ministerpräsidentin werde, würde
sie sich aus der Politik zurückziehen. An der Saar zumindest.

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