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Studie: Hochschulen helfen Flüchtlingen – Warnung vor Übereifer

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Berlin (dpa) – Die Hilfestellungen deutscher Unis für studierwillige
Flüchtlinge sind nach einer Analyse der Stiftung Mercator lobenswert,
drohen aber auch zu kontraproduktivem Übereifer zu führen. Bislang
würden «Synergien mit Integrationsangeboten außerhalb des Campus nur
punktuell genutzt, vereinzelt entstehen sogar Konkurrenzen», heißt es
in der am Freitag in Berlin vorgestellten Studie.

Falls anerkannte Flüchtlinge etwa einen Deutschkurs an der Hochschule
statt des offiziellen Integrationskurses besuchten, könne dies dazu
führen, dass sie gegen ihre «Integrationskurspflicht» verstoßen und
Leistungen gekürzt bekommen. Der Migrationsforscher Hannes Schammann
von der Uni Hildesheim sagte zu den Ergebnissen seiner Untersuchung
«Studium nach der Flucht?»: «Es ist wichtig, dass sich Hochschulen
als Teil der lokalen Flüchtlings- und Integrationsarbeit begreifen.»

Die Wissenschaftler hatten Angebote für Studieninteressierte mit
Fluchterfahrung an sieben Universitäten (Bremen, Dresden, Düsseldorf,
Frankfurt/Main, Freiburg, München, Oldenburg) und zwei
Fachhochschulen (Lübeck, Magdeburg-Stendal) untersucht. Analysiert
wurden Ausprägungen und Zielgruppen, aber auch Konfliktlinien und
organisatorische Herausforderungen.

Die rechtlichen Hürden und notwendige Sprachkenntnisse bedeuteten,
dass der Weg ins Studium für die meisten Flüchtlinge noch weit sei.
«Die Hochschulen warnen daher vor der überzogenen Erwartung, sie
könnten eine Art Integrationsturbo sein», bilanzierte Schammann.

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