Berlin (dpa) – Der Deutsche Philologenverband hat sich für eine
Neuordnung des Auswahlverfahrens für Medizinstudienplätze
ausgesprochen, um die jahrelangen Wartezeiten zu beenden. «Die
Warteliste sollte abgeschafft werden. Warten befähigt nicht zu einem
Studium», sagte die Vorsitzende des Lehrkräfteverbandes, Susanne
Lin-Klitzing, der «Welt» (Dienstag). Das Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe hatte Ende vergangenen Jahres geurteilt, dass das
Zulassungsverfahren zum Medizinstudium teils verfassungswidrig ist
und bis Ende 2019 neu geregelt werden muss.
Bisher wird ein Fünftel der Plätze an Bewerber mit einer Abinote von
1,0 bis 1,2 vergeben. Ein weiteres Fünftel wird nach Wartezeit
vergeben – zurzeit 14 bis 15 Semester. Die übrigen 60 Prozent der
Plätze können die Hochschulen in eigenen Auswahlverfahren vergeben,
wobei die Abiturnote eine wichtige Rolle spielt.
Der Philologenverband schlägt vor, in jedem Bundesland 30 Prozent der
Plätze an die Jahrgangsbesten zu vergeben. Die restlichen 70 Prozent
wären über ein Auswahlverfahren zu verteilen, bei dem einschlägige
medizinische Erfahrung anteilig mit 20 Prozent berücksichtigt werden
solle. 40 Prozent sollte ein bundesweit einheitlicher Test ausmachen,
weitere 40 Prozent entfielen auf die Abi-Note.