Viele Lehrlinge starten in diesem Monat in die Ausbildung. Wer bis
jetzt keine Lehrstelle gefunden hat, muss aber noch lange nicht
aufgeben. Es gibt genug offene Stellen und Möglichkeiten.
Nürnberg (dpa/tmn) – Wer noch keine Lehrstelle gefunden hat, sollte
dranbleiben. Im Juli waren rund 179 000 Ausbildungsstellen in
Deutschland unbesetzt, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA)
mitteilt. Zu spät ist es für Last-Minute-Bewerber noch nicht: «Es ist
sogar möglich, auch noch im November oder Dezember eine Ausbildung zu
beginnen», sagt BA-Sprecher Paul Ebsen. Vier Tipps für Bewerber:
– Nachfragen: Wer eine Lehrstelle sucht, sollte auf die
Arbeitsagenturen, Handels- und Handwerkskammern zugehen, rät Ebsen.
Im August und im September veranstalten diese in vielen Städten auch
Ausbildungsbörsen. Dort sind Firmen vertreten, die noch Bewerber
suchen. Es lohne auch, sich in sozialen Netzwerken, bei Bekannten
oder persönlich bei Betrieben zu erkundigen.
– Hinterfragen: «Es ist ganz wichtig, dass man nicht auf seinem
Wunschberuf beharrt», so Ebsen. Vielleicht kommt ein anderer Beruf
infrage? Es gibt knapp 330 Ausbildungsberufe, die zum Teil ähnliche
Fähigkeiten und Talente fordern. Beispielsweise könnte sich eine
Kauffrau im Einzelhandel auch als Industriekauffrau bewerben – oder
ein Kfz-Mechatroniker als Fluggerätmechaniker.
– Suche ausweiten: «Vielleicht klappt die Bewerbung in einer anderen
Stadt», sagt Ebsen. Dafür können Jugendliche finanzielle
Unterstützung erhalten. Dazu beantragen sie eine Ausbildungsbeihilfe.
Sie wird gewährt, wenn tägliches Pendeln zwischen der
Ausbildungsstätte und Wohnung der Eltern unzumutbar ist.
– Letzte Chance: Wer keinen Ausbildungsplatz findet, kann über eine
sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ) den Weg in eine Lehre suchen.
Das ist ein betriebliches Langzeitpraktikum von 6 bis 12 Monaten, das
später auf die Ausbildung angerechnet werden kann. «Die werden
ausschließlich über die Arbeitsagentur mit dem Betrieb vereinbart»,
informiert Ebsen. Liegt es zum Beispiel am Zeugnis, dass der Bewerber
keine Lehrstelle findet, kann sich sein Berater für ihn bei einem
Unternehmen einsetzen. Die BA übernimmt dann einen Teil der
Ausbildungsvergütung. Danach entscheidet der Arbeitgeber: Hat sich
der Bewerber bewährt, darf er bleiben.