Berlin (dpa) – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält eine breite
gesellschaftliche Debatte über mögliche Grenzen bei der Aufnahme von
Flüchtlingen für nötig. «Wir sind in Deutschland hin- und
hergezogen», sagte sie am Freitag beim Besuch eines Hilfsprojekts für
Zuwanderer in Berlin. «Wir sehen das Elend auf der Welt.» Millionen
Menschen seien in Syrien, seinen Nachbarstaaten oder in Afrika auf
der Flucht. «Und viele Deutsche sagen, ok, wir habe das sehr gerne
gemacht, wir haben Menschen in Not aufgenommen, aber wie viele können
wir aufnehmen?» Deutsche hätten zum Teil auch Ängste und fragten
sich, was Zuwanderung für sie bedeute, so Merkel bei einer Diskussion
mit jungen Flüchtlingen. «Das muss sehr offen diskutiert werden.»
Merkel informierte sich bei der gemeinnützigen Gesellschaft Kiron
Open Higher Education im Berliner Stadtteil Mitte über
Bildungsprojekte für Zuwanderer. Das Start Up hat Programme
entwickelt, um Flüchtlingen ein Hochschulstudium zu ermöglichen und
sie darauf vorzubereiten. Kern des Angebotes sind Online-Kurse, die
nach dem Wechsel der jungen Leute an Partnerhochschulen als
Studienleistung anerkannt werden. Kiron kooperiert dabei nach eigenen
Angaben mit 47 Hochschulen in acht Staaten. Die Gesellschaft wurde
2015 gegründet und hat aktuell rund 80 Beschäftigte sowie rund 200
ehrenamtliche Mitarbeiter.