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Jugendschützer warnen: Händler von Legal Highs fördern Drogenkonsum Von Ines Klose, dpa

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Im Internet werden sogenannte Legal Highs als harmlose Substanzen zur
Lebensbereicherung angeboten. Vor allem junge Leute greifen zu.
Jugendschützer schlagen Alarm – der Konsum kann tödlich enden.

Berlin/Mainz (dpa) – Ein Klick im Internet, ein Rausch – und manchmal
ein Todesfall. Sogenannte Legal Highs werden als vermeintlich
harmlose Kräutermischung oder als Badesalz vor allem online unters
Volk gebracht. Tatsächlich können sie aber zu Kreislaufversagen,
Psychosen oder gar zum Tod führen. So starb eine 20-Jährige Anfang
Mai im Raum Trier nach dem Konsum einer Kräutermischung. Im Fall
eines toten 29-Jährigen aus der Verbandsgemeinde Gerolstein in der
Eifel wird laut Polizei noch geprüft, ob er aufgrund von Legal Highs
starb. Der Mann war Ende Mai leblos in seiner Wohnung gefunden
worden.

Legal Highs sind laut Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz vor
allem bei jungen Menschen beliebt. Die Mischungen in bunten Tütchen
mit Namen wie «Crazy Monkees», «Couch Trip» oder «Beach Party» sind
längst im Fokus von Jugendschützern.

Experten der bundesweit aktiven Mainzer Internetplattform
«jugendschutz.net» kritisieren am Montag bei der Vorstellung ihres
Jahresberichts, dass Händler Legal Highs als Lebensbereicherung und
Stressbewältigung darstellten. Zudem machten sie es ihrer jungen
Zielgruppe sehr einfach, die Produkte zu kaufen. Bei allen bei einer
Stichprobe überprüften 62 Internetshops sei eine Bestellung ohne
Alterskontrolle möglich gewesen.

Oft schreiben die Händler demnach, die Mischungen seien nur Raumdüfte
und nicht zum Essen oder Rauchen geeignet – ein Vorgehen, dass von
«jugendschutz.net» als reine Verschleierung eingestuft wird. Viele
Anbieter priesen ihre Kräutermischungen ausdrücklich als «legal» an.

Das Universitätsklinikum Freiburg kam «jugendschutz.net» zufolge bei
einer Analyse zwischen April 2015 und März 2016 zu ganz anderen
Ergebnissen: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der 471 untersuchten
Produkte fielen unter das Betäubungsmittelgesetz. 73 Prozent der
Mischungen hätten starke psychoaktive Substanzen enthalten, von denen
bekannt sei, dass sie zu gefährlichen Vergiftungen führten können.

In den meisten Fällen ist bei Legal Highs unklar, welche Stoffe in
ihnen stecken. «Fast jede Woche kommt eine neue Substanz mit leichten
molekularen Änderungen auf den Markt», heißt es aus dem Büro der
Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU). Die Wirkungen seien
ähnlich wie die von Cannabis oder Amphetaminen, allerdings oft viel
stärker und nicht einschätzbar.

Die vielfältigen Wirkstoffvarianten werden auch als gesetzliches
Schlupfloch genutzt. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA) in
Wiesbaden erklärt, Legal Highs würden so designt, dass sich ihre
konkrete Zusammensetzung immer gerade so dem Gesetz entziehe. Ein
Gesetzentwurf, den das Bundeskabinett am 4. Mai beschlossen hat, soll
Abhilfe schaffen. Künftig sollen nicht mehr einzelne Stoffe, sondern
chemische Stoffgruppen verboten werden.

Legal Highs gehören zu den sogenannten neuen psychoaktiven Stoffen
(NPS). Damit seien Substanzen gemeint, die chemisch so verändert
wurden, dass sie nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen,
erklärt die BKA-Sprecherin. Die Wirkung auf die Psyche bleibe trotz
der Veränderung bestehen, werde mitunter sogar verstärkt. Im
vergangenen Jahr starben nach BKA-Daten bundesweit 39 Menschen wegen
des Konsums solcher Stoffe. Für das Jahr davor sind 25 Todesfälle
erfasst. Die Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

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