Hamburg (dpa) – Unter dem Motto «Save St. Pauli» haben Clubbesitzer,
Wirte und Anwohner gegen den zunehmenden Ausschank von Billig-Alkohol
an Kiosken auf dem Hamburger Kiez demonstriert. Laut Polizei
beteiligten sich am Samstagabend rund 350 Menschen. Die Veranstalter
hatten zuvor mit etwa 500 Protestlern gerechnet. Kioske machen den
Clubs und Kneipen auf St. Pauli zunehmend Konkurrenz.
Bei eisigen Temperaturen versammelten sich die Teilnehmer zunächst am
Hans-Albers-Platz und zogen dann über die Reeperbahn. Dabei trugen
sie Schilder mit Aufschriften wie «Im Kiosk ist die Kultur am Ende»
und «Kein Alk ohne Klo». Der bunte Protestzug endete am
Spielbudenplatz mit einer Abschlusskundgebung. Er verlief nach
Polizeiangaben friedlich.
Die Club- und Barbetreiber hatten gemeinsam mit dem
Quartiersmanagement des sogenannten Business Improvement District
(BID) «Reeperbahn +» zu der Demonstration aufgerufen. «Hier läuft
etwas gewaltig schief», sagte Mit-Initiator Axel Strehlitz. Die
Veranstalter sehen die knapp 60 Kioske, die es laut Bezirksamt
mittlerweile im Stadtteil gibt, als Bedrohung für die «kulturelle
Vielfalt». Sie verkauften Bier und hochprozentige Getränke für wenig
Geld, ohne dabei denselben Auflagen zu unterliegen wie die
Gastronomen und brächten diese dadurch um einen Teil ihrer Einnahmen.