SDS-newsline Onlinezeitung

Bildungsexperten für Abschaffung der Schulnoten

| Keine Kommentare

Berlin (dpa) – Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, hat sich für die Abschaffung von
Schulnoten ausgesprochen. «Zensuren sind nicht objektiv. Wir müssen
weg von den Noten, hin zu individuellen Berichten, weil sie den
persönlichen Lernfortschritten der Kinder viel gerechter werden»,
sagte sie der «Bild» (Freitag). Tepe betonte, der Verzicht auf Noten
sollte «nicht nur in Grundschulen, sondern in allen Schultypen
praktiziert werden». Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Berichte
besser seien.

Die Schüler in Deutschland hatten bei den jüngsten internationalen
Vergleichstest relativ mäßig abgeschnitten. Die Präsidentin des
Bayrischen Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, sprach sich
ebenfalls dafür aus, Schulnoten auch in höheren Klassenstufen durch
Lernentwicklungsgespräche zu ersetzen, weil dies motivierender sei.
«Wir müssen umdenken in unserem Bildungssystem, dazu brauchen wir
eine umfassende Bewertung von Menschen», sagte Fleischmann der
Zeitung. Kritik kam dagegen von der Vorsitzenden der
Kultusministerkonferenz (KMK), Susanne Eisenmann (CDU): «Schule muss
leistungsorientiert sein. Deshalb gehören auch Noten zur
Leistungsmessung dazu.»

Eine große Mehrheit der Deutschen stimmt Eisenmann zu. Einer Umfrage
des Kölner Meinungsforschungsinstituts YouGov vom vergangenen
September zufolge halten drei von vier Deutschen Schulnoten weiterhin
für sinnvoll – im Osten (81 Prozent) sogar noch mehr als im Westen
(74 Prozent). Dass Schüler bei miesen Leistungen sitzenbleiben
müssen, finden mehr als 80 Prozent richtig – für 33 Prozent ist das
Wiederholen einer Klasse «sehr sinnvoll», für 48 Prozent immerhin
noch «eher sinnvoll».

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.