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Abstrakte Kunst auf Badezimmerkacheln

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Berlin (dpa) – Die Berliner Künstlerin Chris Dietzel (36) benutzt
Badezimmerkacheln als Leinwand. «Diese Fliese steht in meinen Augen
für unsere Zeit», sagt Dietzel. «Dieses Glänzende. Alles muss glatt
sein. Und so ganz rein und weiß. Zugleich ist die Fliese aber auch so
billig.» Die in Bad Salzungen bei Erfurt geborene Künstlerin
verfremdet 15 mal 15 Zentimeter große weiße Quadrate aus dem Baumarkt
– mit Farbe, mit Silikon oder auch einmal mit einer Strumpfhose. «Ich
finde es ein spannendes Material: Wann tritt die Fliese in den
Hintergrund, wann nicht?» Die 36-Jährige baut damit zum Beispiel die
berühmten Klötze aus dem Videospiel-Klassiker «Tetris» nach. Oder sie
malt Wörter, die sie reizen, auf die Kacheln. So erfährt das Wort
«Tiger» Doppelbedeutungen in der Kachelkunst, steckt es doch auch in
den Worten «demütiger» und «ungültiger». Dietzel erklärt: «Manchmal
stolpere ich über Sätze.» Etwa: «Ich kriege nicht mehr.» Hier geht es
nicht nur um Geld. «Kriegen» steht in diesem Wortspiel für den Krieg.

(Arbeiten von Chris Dietzel: http://dpaq.de/aloMj )

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